Refluxkrankheit

Wer je das brennende Gefühl hinter dem Brustbein hatte, das aus der Magengrube bis in die Halsregion aufsteigt, der weiß, was Sodbrennen bedeutet. Während man früher Sodbrennen als mehr oder weniger harmlose Befindlichkeitssörung betrachtete, sieht man es heute als ein Leitsymptom einer Erkrankung, die „Refluxkrankheit“ genannt wird (Reflux = Rückfluss).

Unter diesem Begriff werden verschiedene, durch chronischen Reflux bedingte chronische Symptome zusammengefasst. Die Häufigkeit dieser Beschwerden nimmt zu. Etwa 10% der Bevölkerung leiden täglich darunter.

Ursachen

Ursache ist der anormal lange Rückfluss von Säure und Mageninhalt in die Speiseröhre. Dies kann bedingt sein durch eine verminderte Peristaltik in der Speiseröhre, durch Medikamente, durch vermehrten Druck im Bauchraum und vor allem durch eine Funktionsstörung des unteren Schliessmuskels. Dies ist bei einigen Menschen bedingt durch eine Zwerchfellhernie (Hiatus-Hernie = Bruch), bei der Spalt für den Durchtritt der Speiseröhre (Hiatus) durch das Zwerchfell zu weit ist.

Symptome

Das typische Symptom ist das mehr oder weniger regelmäßige und intensive Sodbrennen, das durch bestimmte Nahrungsmittel (Alkohol, Säfte, Süßigkeiten) über Tag oder nachts im Liegen verstärkt auftritt. Andere Reflux-Symptome sind Brustschmerz oder Oberbauchschmerzen oder aber auch chronischer Husten und Heiserkeit: sie werden oft zunächst nicht in Verbindung zur Speiseröhre und Säure gesehen. Dies gilt auch für säurebedingte Schäden am Zahnschmelz.

Diagnose

Die Diagnose der Refluxkrankheit läßt sich oft allein durch die Schilderung der Beschwerden stellen. Eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen dient der Feststellung von entzündlichen Veränderungen, die bei 30 – 50% der Patienten mit Refluxbeschwerden zu finden sind. Weitere Befunde können bei gut 10% der Betroffenen spezielle Schleimhautveränderungen der unteren Speiseröhre (Barrett-Schleimhaut) sein, die als solche auch in regelmässigen Abständen (2 – 4 Jahre) zu kontrollieren sind.

Deshalb sollte bei andauernden Refluxbeschwerden zumindest einmalig eine Spiegelung zur gründlichen Erhebung eines Ausgangsbefundes durchgeführt werden. Meist sind dann bei entsprechenden therapeutischen Maßnahmen regelmäßige endoskopische Kontrollen verzichtbar. Dies gilt es, mit dem Hausarzt oder untersuchenden Gastroenterologen zu besprechen.

Komplikationen

Komplikationen der Refluxkrankheit sind entzündlich bedingte Blutungen, Geschwüre und Verengungen in der Speiseröhre und selten auch bösartige Veränderungen auf der Grundlage einer Barrett-Schleimhaut.
Sie können im Einzelfall durch konsequente Therapie und Kontrollen vermieden werden.

Behandlung

Für die Behandlung von Refluxbeschwerden sind zunächst Allgemeinmaßnahmen zu empfehlen: Gewichtsreduktion, Meiden von unverträglichen Speisen und Getränken, Hochlagerung des Oberkörpers beim Liegen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können zunächst frei verkäufliche Säurepuffer bei akuten Beschwerden angewandt werden. Bei häufigen und anhaltenden Beschwerden stehen medikamentös Säureblocker zur Verfügung, die sehr effektiv wirken und auch bei einer längerfristigen Einnahme sicher und verträglich sind. Dabei sollte nach Abklingen der akuten Symptomatik die niedrigst effektive Dosis angewandt und die Medikation auch von Zeit zu Zeit pausiert werden. Verändert sich die Symptomatik oder wirken die Medikamente nicht wie gewohnt, sollte eine Abklärung durch eine Spiegelung erfolgen.

 

Operative Behandlungs-Verfahren verstärken die muskuläre Barriere der unteren Speiseröhre gegen Säure. Sie können bei Medikamentenunverträglichkeit, bei Reflux mit starkem Aufstossen, insbesondere bei jungen Menschen und Patienten mit Hiatushernie als Alternative diskutiert werden.